Vascular Care 2024

 Die krebsassoziierte Thrombose

Update 2023 – alles wird besser?

Axel Matzdorff, Asklepios Klinikum Uckermark, Klinik für Innere Medizin II, Schwedt

 

Tumoren können das Blutge-rinnungssystem  aktivieren und das Risiko für venöse Thrombo-embolien (VTEs) erhöhen. Mit der Zahl der Tumorpatient*innen steigt in den letzten Jahren auch die Inzidenz von tumor-assoziierten VTEs. Folgende aktuelle Aspekte werden im Folgenden diskutiert:

·  Scores und „Risk Assessment Models“ (RAMs) zur besseren Identifizierung von Krebs-patient*innen mit hohem VTE-Risiko,

·  Therapie tumor-assoziierter VTEs mit DOAKS inkl. verlängerter Therapien über drei bis sechs Monate hinaus,

·  Einfluss neuer Tumormedikamente, z.B. von Immunmodulatorischen Imid-Arzneimitteln (IMiDen), Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF)-Inhibitoren und Immuncheckpoint-Inhibitoren auf das VTE-Risiko,

·  Antikoagulation bei Patient*innen mit hohem Blutungs-risiko, z.B. bei Tumorpatient*innen mit Thrombozytopenie,

·  Beendigung der Antikoagulation bei Patient*innen in der letzten Lebensphase.

Download
VC online 2024 Beitrag Matzdorff.pdf
Adobe Acrobat Dokument 542.0 KB

Einsatz von spezifischen

Antidoten bei DOAK-assoziierter schwerer gastrointestinaler Blutung

Frank Tacke, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Campus Virchow-Klinikum (CVK) und Campus Charité Mitte (CCM), Berlin

 

Eine wichtige und potenziell lebensbedrohliche Komplikation beim Einsatz direkt wirkender oraler Antikoagulanzien (DOAK) sind gastrointestinale (GI) Blutungen. Von besonderer klinischer Relevanz sind vor allem obere GI-Blutungen, z.B. Magen- oder Duodenalulzera, sowie Varizenblutung bei gleichzeitiger Leberzirrhose. Nach Risikoabschätzung, Vitalzeichen und Notfall-Labor soll bei vermuteter GI-Blutung zunächst eine hämodynamische Stabilisierung durchgeführt werden, bevor spezifische Maßnahmen, vor allem die interventionelle Endoskopie, zur Blutstillung eingesetzt werden. Für schwere DOAK-assoziierte GI-Blutungen stehen als spezifische Antidote Idarucizumab (antagonisiert den Thrombin-Inhibitor Dabigatran) bzw. Andexanet alfa (für Blutungen unter den Faktor-Xa-Inhibitoren Rivaroxaban oder Apixaban) zur Verfügung, welche als Notfallpräparate eingesetzt werden können. Typischerweise sollten diese Antidote erst nach der Notfallendoskopie erfolgen, welche zumeist eine effektive Blutstillung erlaubt. Eine spezifische Antagonisierung oraler Antikoagulanzien sollte dann bei schwerer gastrointestinaler Blutung erfolgen, wenn ein refraktärer hämorrhagischer Schock vorliegt, die Blutung nicht endoskopisch stillbar ist oder eine Notfallendoskopie nicht zeitnah verfügbar ist. Nach DOAK-Antagonisierung ist allerdings das Thromboserisiko erhöht, so dass nach erfolgreicher Blutstillung die Antikoagulation (z.B. DOAK, Vitamin-K-Antagonist, Heparin) unter Berücksichtigung des individuellen Blutungsrisikos und des Thromboembolierisikos wieder zeitnah (d.h. in der Regel innerhalb einer Woche) fortgeführt werden sollte.

Download
VC online 2024 Beitrag Tacke.pdf
Adobe Acrobat Dokument 3.7 MB