Einflüsse von Tumortherapeutika auf die Blutgerinnung:
Was wissen wir – was wissen wir nicht?
Axel Matzdorff, Asklepios Klinikum Uckermark, Schwedt
Tumorerkrankungen werden häufiger. Fast jeder Zweite wird in seinem Leben an einem Tumor oder einer
hämatologischen Neoplasie erkranken. Gleichzeitig haben Tumorpatienten ein hohes Thrombose- und Blutungsrisiko. Ein bedeutender Risikofaktor – neben vielen anderen – ist die Tumortherapie. Für
die „traditionellen“ Tumortherapeutika sind diese Risiken seit Jahren bekannt und werden im Praxisalltag eigentlich durchweg berücksichtigt. Bei den neuen Wirkstoffen müssen diese Erfahrungen
noch gesammelt werden. Tumorpatienten werden immer älter und nehmen zahlreiche Medikamente gegen andere Begleiterkrankungen ein. Es gibt viele potentielle Interaktionen zwischen der Tumortherapie
und der Behandlung der Nebenerkrankungen. Aber auch die Gesundheitskompetenz des Patienten spielt eine immer wichtigere Rolle, die über Erfolg oder Misserfolg einer Therapie entscheiden
kann.
Vascular Care VC-online 2018
Thrombophilie-Diagnostik: Welche und für welche
Patienten?
Christoph Sucker, Gerinnungszentrum Berlin, Dr. Sucker
Genetisch-determinierte und erworbene thrombophile Risikofaktoren gehen mit einem erhöhten Risiko für thrombotische
Ereignisse einher und können teilweise auch indikativ für ein erhöhtes Thromboserezidivrisiko nach bereits abgelaufenen thrombotischen Ereignissen sein. Der Nachweis thrombophiler Risikofaktoren
bei Patienten, bei denen bislang keine thrombotischen Ereignisse aufgetreten sind, ermöglicht unter Berücksichtigung sonstiger dispositioneller und expositioneller Risikofaktoren eine Abschätzung
des Thromboserisikos; das Vorliegen einer Thrombophilie kann sich auf die Thromboseprophylaxe in Risikosituationen, etwa im Rahmen einer Schwangerschaft, sowie die Durchführung einer hormonellen
Kontrazeption oder Hormon(ersatz)therapie (HRT) auswirken. Bei Patienten mit abgelaufenen thrombotischen Ereignissen kann eine Thrombophilie-Diagnostik zur Abschätzung des Rezidivrisikos und
somit zur Abschätzung der optimalen Antikoagulationsdauer bzw. der Indikationsstellung für eine langfristige Antikoagulation beitragen. Schließlich sind thrombophile Risikofaktoren auch mit
habitueller Abortneigung und Schwangerschaftskomplikationen assoziiert; bei Nachweis entsprechender Risikofaktoren kann dann bei Frauen mit habitueller Abortneigung gegebenenfalls ein
Therapieversuch mittels antithrombotischer Medikation zur Steigerung der Erfolgsrate künftiger Schwangerschaften angeboten werden.
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